Du hast recht schnell nach der Matura damit begonnen, dein Jungunternehmen aufzubauen. 

Martin Paul war bereits mit einem Gasthaus selbstständig – und das sogar kurz vor der Matura. Diese „Scheiß mir nix“-Art hat mir sehr imponiert. Beim Reden sind wir auf die Idee gekommen, den Eistee, den Martin aus Kostengründen selbst macht, gleich größer zu vertreiben. Zuerst nur für die Gastronomie der Umgebung. Das war nicht der ganz große Absatzmarkt. Aber wir wollten einmal die Marke aufbauen und die ersten mit grünem Kaffee sein, in Verbindung mit heimischer Vertrautheit der Zutaten. Das ist ganz vernünftig so. 

Wie stellt sich die Situation gegenwärtig dar?

Um langfristig erfolgreich zu sei sind zwei Dinge ausschlaggebend: Branding und Innovation. Diese beiden müssen kombinierbar sein. Es geht also stark darum, die Marke zu entwickeln. Der Point of Sale ist der Gastronom. Das Spannende dabei ist, dass du in der Gastro das Image aufbaust und das ein gegenseitiger Austausch ist. Wir wollen, dass die Marke Bärnstein in den Köpfen der Menschen ankommt. 

Wie schwer ist es, sich am Getränkemarkt zu etablieren?

Schwer. Du musst dich spezialisieren. Einer der Marktführer, Unilever, hat das Sortiment von 1.600 auf 400 Marken reduziert um fokussierter am Markt agieren zu können. Im Kleinen wollen wir auch so arbeiten, d.h. mit zwei Sorten (Dirndl und Quitte) sind wir da schon sehr spezialisiert. 

Viele Dinge, die wir selbst aus unserer Intuition heraus gemacht waren, haben sich später als richtig erwiesen. 

Wie steht ihr wirtschaftlich da?

Wir haben ein jährliches Wachstum ohne unser Zutun bei 20 bis 50 %. Das ist ganz ordentlich. Wir haben drei Jahre lang nach Taiwan exportiert, jetzt konzentrieren wir uns auf Österreich. Nun ist bei uns ein eigener Exportverantwortlicher im Team, der sich um unsere Europageschäfte kümmert. 

 Wie siehst du die Zukunft? 

Ich denke gerne strategisch, die Marke Bärnstein wird einen klaren Platz im Getränkeregal haben. Alle Getränkekonzepte gehen auf einen nicht wirklich guten Mainstream-Geschmack. Die Leute wollen aber gesunde, transparente Produkte, die ihnen auch ein wenig weiterhelfen. Wir werden die „Stille Kraft“ sein, weil sich diese auch stärkste herausstellt. 

Wie hat dir die TMS geholfen bei der gegenwärtigen Tätigkeit?

Menschlich und fachlich sehr viel. Etwa wie man Druck und Verhandlungspositionen umgeht. Wie man die soziale Kompetenz auf Stärke anwendet. Oder Höflichkeit, Freundlichkeit und vernetzendes Denken – das haben wir dort definitiv gelernt. Ohne das würde es uns heute nicht mehr geben. Das ist Gold wert. 

Hast du besondere Erinnerungen an die Schule?

Rechnungswesen und Marketingunterricht haben mich ebenso wie der Religionsunterricht mit den ethischen Themen sehr geprägt. Anekdoten gibt es viele: Etwa wie ich nach einem Selbstverteidigungsworkshop meinem künftigen Geschäftspartner Martin Paul in Unterschätzung meiner Kräfte die Nase ein wenig ramponiert habe. 

Was würdest du Schulinteressenten raten?

Bei der Schulauswahl muss man aber auf sein Herz hören. Mit der TMS kann man aber nichts falsch machen. Du kannst sehr viele verschiedene Interessensbereiche abdecken und sofort einen Job bekommen, wenn du willst. 

Du bist nun auch eine Kooperation mit deiner alten Schule eingegangen. Wie gestaltet sich diese?

Wir unterstützen uns gegenseitig beim Netzwerk, bei Veranstaltungen wie dem Schulball. Wir nutzen auch den Pool an motivierten Schülern für Events. Gemeinsam sind wir bär(e)nstark.